Der Streckenabschnitt Nürnberg – Ebensfeld war ein wichtiger Bestandteil der Verbindung zwischen den Königreichen Bayern und Sachsen. Das Königreich Bayern finanzierte und realisierte den Bau der Fernbahn von Lindau über Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Lichtenfels nach Hof. Die sächsische Staatseisenbahn führte die Strecke über Plauen und Altenburg nach Leipzig weiter. Der Bayrische Bahnhof in Leipzig zeugt noch heute von dieser historischen Verbindung.
Unsere Vorfahren leisteten hervorragende Arbeit. Die ursprüngliche Trassierung des Abschnitts Nürnberg – Bamberg wird auch heute noch den Anforderungen an eine Strecke des europäischen Hochleistungsnetzes gerecht. Lediglich im Abschnitt von Nürnberg-Doos nach Kleingründlach wurde etwa 1870 von der alten Trasse abgewichen. Grund war der Neubau der Strecke Nürnberg-Doos nach Würzburg der zu einer Verlegung des Fürther Bahnhofes von Poppenreuth zum heutigen Standort führte. Die Bamberger Strecke wurde ebenfalls über den heutigen Fürther Hauptbahnhof und dann weiter über die Fürther Hard geführt. Mit der Eisenbahn begann im 19. Jahrhundert die Verkehrsrevolution. Sie mobilisierte Menschen und Waren und ermöglichte den Aufbruch in die Industriezeit. Die Eisenbahn wurde zum Schrittmacher der Modernisierung. Etwa 200 Jahre später ist eine leistungsfähige Eisenbahninfrastruktur ein wesentlicher Faktor für eine starke und dynamische Wirtschaft regional und national. Vom Ausbau der Strecke Nürnberg – Ebensfeld als Teilstück der Hochleistungstrasse Nürnberg – Erfurt – Leipzig/Halle – Berlin profitiert nicht nur Deutschland. Im Zeichen der europäischen Integration erweisen sich Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur mehr denn je als Motor für die Weichenstellung in Richtung Zukunft.
Zur Erlangung des Baurechts ist die Gesamtstrecke in dreizehn Planfeststellungsabschnitte (PFA) unterteilt worden. 1994 bis 1996 wurden die Planfeststellungsverfahren zur Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingeleitet. Ab Juli 1999 ruhten die Verfahren. Um den Bau der S-Bahn sicherzustellen schließt der Freistaat Bayern im Dezember 2001 den Planungsvertrag für das S-Bahn Vorhaben ab. 2002 gibt es erneut grünes Licht von der Bundesregierung für den Ausbau der Strecke Nürnberg – Ebensfeld, so dass eine gemeinsame Realisierung mit der S-Bahn erfolgen kann. Die aufgrund geänderter gesetzlicher und technischer Rahmenbedingungen erforderlichen Planänderungsverfahren leitete die Deutsche Bahn AG ab März 2002 ein. Ein Teil der Planfeststellungsbeschlüsse ist bereits abgeschlossen, die noch ausstehenden Beschlüsse werden sukzessive durch das EBA erlassen.
Die Planungen erfolgten von Anfang an unter breiter Einbeziehung der Öffentlichkeit. In über 100 Städten und Gemeinden fanden über 1000 Abstimmungsgespräche mit Fach und Kommunalbehörden, Verbänden und Abgeordneten statt. Weiterhin wurden und werden Bürgerversammlungen, Informationsfahrten, Ausstellung usw. durchgeführt, um die Öffentlichkeit mit dem jeweils aktuellen Stand der Planungen vertraut zu machen.
S-Bahn
Die beiden Städte Nürnberg und Fürth blicken auf eine Eisenbahngeschichte wie kaum eine andere Region in Deutschland zurück. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts verband die beiden Städte eine Eisenbahnlinie: In einer großen Feier eröffnete die königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft am 7. Dezember 1835 die rund sechs Kilometer lagen Einsenbahnstrecke zwischen dem Nürnberger „Plärrer“ und der Fürther „Freiheit“. Neben den stündlich verkehrenden pferdebespannten Zügen, zog zwei Mal täglich die Dampflokomotive „Adler“ den Zug. Als erste mit Dampfkraft betriebene Eisenbahnlinie für den Personan- und Güterverkehr ist die Eisenbahnlinie Nürnberg – Fürth ein Meilenstein in der deutschen Eisenbahngeschichte. Noch heute erinnert ein Denkmal am U-Bahnhof Bärenschanze in der Fürther Straße an die Bayerische Ludwigsbahn, die den Beginn des Eisenbahnzeitalters in Deutschland einleitete. Vor allem der wirtschaftliche Erfolg der Ludwigsbahn ermunterte die anderen Deutschen Eisenbahnkomitees zur Verwirklichung Ihrer Pläne.
Die Eisenbahntrasse Nürnberg – Fürth mit ihrer heutigen Trassierung ging etwa 10 Jahre später, am 1. September 1844 als Teil des Nordabschnitts der Ludwig-Süd- Nord-Bahn in Betrieb. Die ursprünglich eingleisige Strecke wurde zwischen 1862 und 1892 in vier Etappen auf zwei Gleise erweitert. Am 10. Mai 1939 war die Elektrifizierung der Strecke abgeschlossen.