Für die Streckengeschwindigkeit von bis zu 300 Kilometer pro Stunde ist eine Hochleistungsoberleitung (Bauart RE 330) installiert worden. Auf der freien Strecke sind Betonmaste, auf Brücken sind Stahlmasten errichtet worden. Um die Oberleitungsmasten in besiedelten Gebieten möglichst erschütterungsarm setzen zu können, wurde das „Großrohr-Bohrgründungsverfahren“ entwickelt. In den Tunneln sind die Leitungen an speziellen Hängesäulen mit Ankerschienen an den Decken angebracht worden.
Bahnstromversorgung
Bahnstrom aus der Oberleitung: Auch die Züge auf der Neubaustrecke werden aus dem rund 7.800 Kilometer langen Bahnstromnetz (110 kV, 16,7 Hz) gespeist, das dazu erweitert worden ist. Neu konzipierte Unterwerke, vergleichbar mit Umspannwerken im normalen Stromnetz, transformieren den Netzstrom auf die Oberleitungsspannung von 15 kV (Kilovolt).
Die Bahnstromversorgung der Neubaustrecke erfolgt über drei neue Unterwerke in Roth, Ilmenau und Eischleben, die durch zwei neue Stichleitungen an das Bahnstromnetz angeschlossen sind. Das vorhandene Unterwerk Ebensfeld wurde erweitert.
Die 23,3 Kilometer lange Südleitung zweigt bei Wörlsdorf aus der bestehenden Leitung Nürnberg–Weimar ab und endet am neuen Unterwerk Roth am Nordportal des Tunnels Müß. Die 21 Kilometer lange Nordleitung führt vom neuen Unter- werk Eischleben zum Unterwerk Wolfsberg. Auf einer Länge von 4,4 Kilometer wird die Bahnstromleitung dabei im Wipfratal auf 13 Masten der 380-kV Freileitung mitgeführt, die vom Umspannwerk Vieselbach zum Umspannwerk Altenfeld verläuft. Dadurch entfallen 15 Masten für die Bahnstromleitung.
Auf der Neubaustrecke wurden fast 500 Kilometer Mittel- sowie Niederspannungskabel verlegt, um eine reibungslose Energieversorgung für die einzelnen Verbraucher zu sichern. Die Bereitstellung der 50 Hz-Energie aus dem öffentlichen Netz erfolgt über Trafostationen aus dem Mittelspannungsnetz oder über Zähleranschlusssäulen aus dem Niederspannungsnetz des Verteilnetzbetreibers.