Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Saale-Elster-Talbrücke

Die Talbrücke überquert die Saale-Elster­-Aue im Süden von Halle. Das Bauwerk ist die längste Bahnbrücke Deutschlands. Technisch einmalig ist der in die Saale­-Elster­-Talbrücke integrierte Brücken­abzweig, der die Gleise von und nach Halle ohne Kreuzungen über verschiedene Ebenen mit der Haupttrasse verbindet.

Der durchgehende Brückenstrang von Erfurt in Richtung Leipzig überquert den abzweigenden Streckenast nach Halle auf einer Stabbogenbrücke, bei der die Fahrbahn an einem Stahlbogen hängt. Bisher einmalig für diese Konstruktion: Auf der Brücke sind Geschwindigkeiten bis 300 Kilometern pro Stunde möglich. Bauart und Bauverfahren richteten sich nach den Forderungen des Umweltschutzes. Die gesamte Konstruktion der Saale­Elster­ Talbrücke ähnelt deshalb mit ihrer geringen Höhe einer aufge­ ständerten Fahrbahn. Beim Bau wurde darauf geachtet, die einmalige Natur der Saale-­Elster­-Aue so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Es gab nahezu keine ebenerdigen Baustraßen, außerdem wurde der Brückenbau in großen Abschnitten in Vor­-Kopf­-Bauweise durchgeführt: Gründungen, Pfeiler und der Überbau wurden von einer Arbeitsplattform von bereits hergestellten Brückenabschnitten aus gebaut.

Saale-Elster-Talbrücke (Foto: DB AG/Klaus Heinrich)

Zahlen und Fakten

Bauwerkslänge
8.600 m
Hauptbrücke Länge
6,5 km
Hauptbrücken Breite
13,90 m
Abzweigbrücke nach Halle Länge
2,1 km
Abzweigbrücke nach Halle Breite
8,9 m
Aufweitunbg (Streckenverzweigung)
29,2 m
Maximale Höhe
21 m
Rüstträger Spannweite (Kraglänge)
44 m
Stabbogenbrücke (Kreuzungsbauwerk) Spannweite
110 m
Brückenpfeiler
216

Angewendete Bauverfahren

Vorschubrüstung: 

Die Brücke wird abschnittsweise betoniert, wobei ein Vorschubgerüst über die Pfeiler von einem Brückenfeld zum nächsten ge­ schoben wird. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Brücke am anderen Widerlager (dem mit dem Erddamm verbundenen Ende des Brücken­ bauwerks) angelangt ist. Zuvor werden, von der Baustraße aus, die Gründungen (Fundamente) und die Pfeiler mit konventioneller Schalung erstellt.

Vor-Kopf-Bauverfahren: 

Die Gründungen, die Pfeiler und der Überbau werden von einer auskragenden Arbeitsplattform (einem hinausragenden Gerüst) von bereits hergestellten Brückenabschnitten aus gebaut. Dieses vorgestreckte Gerüst besteht aus einem verschiebbaren Stahlbau­-Fachwerkträger, der über drei Brückenfelder reicht. Er hat eine Länge von 132 Metern. Von dem Gerüst aus werden im Abstand von 44 Metern die Fundamente der Brückenpfeiler gesetzt und die Betonage durch­ geführt. Ein Seilbagger übernimmt den Baugrubenaushub. Bei diesem Ver­ fahren gibt es keine weiteren Eingriffe in das Gelände. Es wurde in zwei Abschnitten mit 1,2 Kilometern Länge an gewandt.

Traggerüstbauweise: 

Bei diesem Verfahren werden zwischen den Pfeilern Traggerüste aufgestellt. Diese Bauweise wurde bei der Errichtung der Stöbnitz­talbrücke und der Saale­-Elster­-Talbrücke angewandt – dort im Bereich der Brückenaufweitung, wo die Strecke viergleisig wird, sowie im Bereich der Kreuzung mit der Bundesstraße B91 (Halle – Schkopau) und der Saale.

Prinzipdarstellung: Vor­-Kopf­-Bauverfahren (Grafik: DB AG)