Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Geschichte der Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle (VDE 8.2)

Geschichte und Entwicklung des Planungsgebietes der Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt–Leipzig /Halle sind seit alters her eng mit bedeutenden Handels- und Verkehrswegen verbunden. Die Via Imperii führte von den italienischen und süddeutschen Märkten in Süd-Nord-Richtung bis zu den Handelsplätzen der Hanse an Ost- und Nordsee. Die Via Regia ermöglichte den Warenaustausch von West nach Ost. Beide Wege kreuzten sich im Großraum der Städte Erfurt (742), Leipzig (1165) und Halle / Saale (806), die ihnen Entstehen und Entwicklung verdanken.

Als im vergangenen Jahrhundert auf der Basis der alten Handelswege das deutsche Eisenbahnnetz entstand, war es wiederum der Ausbau der Infrastruktur, der den angeschlossenen Städten und Regionen in Thüringen, Preußen und Sachsen zu wirtschaftlichem Aufschwung verhalf. Bereits 1846 ging nach nur zweijährigem Bau die Strecke Erfurt – Halle in Betrieb. Heute erweist sich im Zeichen der europäischen Integration die Belebung der Infrastruktur mehr denn je als Motor für die Weichenstellung in Richtung Zukunft.


Mittelalter: „Via Imperii” Handels- ­und Verkehrswege von Süd – Nord und „Via Regia” von West – Ost

1833: Vorschlag Friedrich Lists für ein deutsches Eisen­ bahnnetz, in dem auch eine Magistrale zwischen München und Berlin vorgesehen war

1847: Inbetriebnahme Strecke Erfurt­Halle

1991: Im April beschließt die Bundesregierung 17 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE). Das VDE 8 ist die Aus­ und Neubaustrecke Nürnberg­ Berlin, das Teilprojekt VDE 8.2 die Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle.

1992: Am 15.07.1992 verabschiedet die Bundesregierung den Bundesverkehrswegeplan.

1993: Raumordnungsverfahren in Thüringen, Sachsen und Sachsen­Anhalt

1993: AufnahmederProjekteinsBundesschienen­ wegeausbaugesetz als vordringlicher Bedarf

1994–96: Linienbestimmung durch den Bundesverkehrsmi­nister, Genehmigung der Rahmenentwurfsplanun­ gen, Durchführung der Planfeststellungsverfahren und Erlass der Planfeststellungsbeschlüsse Realisierung erster Baumaßnahmen Inbetriebnahme des Abschnitts Gröbers – Leipzig (23 km) über den Flughafen Leipzig – Ab 1996: Realisierung erster Baumaßnahmen

2003: Inbetriebnahme des Abschnitts Gröbers – Leipzig (23 km) über den Flughafen Leipzig – Halle

2010: Bauhalbzeit auf der Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle (VDE 8.2)

2012: alle Tunnel der Neubaustrecke sind durchgeschlagen

2015: Inbetriebnahme der Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle (VDE 8.2)

Zahlen und Fakten

Streckenlänge
123 km
Entwurfsgeschwindigkeit
300 km/h
Tunnelbauwerke
3 Stück (insgesamt 15,4 km)
Talbrücken
6 Stück (insgesamt 14,4 km)
Infozentren/ -punkte
4
Inbetriebnahme
23 km Gröbers–Leipzig 2001 100 km Erfurt–Gröbers 2015

Fahrzeiten und Linien

Die Fahrzeiten für die ICE-Verbindungen verkürzten sich in der Relation Erfurt – Leipzig auf 39 Minuten. Für die Verbindung Erfurt – Halle (Saale) ergaben sich 31 Minuten.

In Erfurt münden zwei Eisenbahnmagistralen in die Neubaustrecke Erfurt – Leipzig /Halle ein: Aus Richtung Süden führt die Linie von München nach Erfurt. Aus Richtung Westen erreicht die Linie aus Frankfurt am Main die Thüringische Landeshauptstadt. Von Erfurt geht es dann über die Neubaustrecke nach Leipzig und weiter nach Dresden, bzw. nach Halle (Saale) und weiter nach Berlin. Im Großraum Halle /Leipzig nutzen die Züge aus Richtung Ruhrgebiet / Hamburg – Magdeburg nach Dresden einen Teil der Neubaustrecke (NBS) über Halle nach Leipzig.