Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Der Streckenbau der VDE 8.2 Neubaustrecke

Der Streckenbau der Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle lässt sich grob in drei Abschnitte gliedern:

Abschnitt West:

Dieser Bereich erstreckt sich von Erfurt kommend bis westlich des Finnetunnels bei Herrengosserstedt. Insgesamt ist dieser Abschnitt in drei Baulose: Los 1 bis 3 untergliedert.


Streckenkarte VDE 8.2 NBS, Abschnitt West (Grafik: DB AG)

Der Streckenbau im Abschnitt West – Streckenlos 1

Vom Hauptbahnhof Erfurt aus in östlicher Richtung verlaufen die bestehende Eisenbahnstrecke Richtung Weimar sowie die Neubaustrecke Richtung Leipzig/Halle parallel. In Höhe Vieselbach zweigt die Neubaustrecke mit zwei Gleisen ab. Für diesen viergleisigen Bereich wurden etwa 4,6 km Gleis verlegt, 7 Weichen und 2 Weichenverbindungen einschließlich Oberleitungsanlage, Weichenheizung sowie Leit- und Sicherungstechnik errichtet. Am Tonberg wurde die vorhandene Trasse auf bis zu sechs Gleise verbreitert. 250.000 Kubikmeter Erdmassen für einen Geländeeinschnitt sind abgetragen und an anderer Stelle wieder eingebaut worden. Brückenneubauten zum unter- oder überqueren der Bahntrasse im Abschnitt sind von West nach Ost: Die Straßenüberführung (SÜ) der Landesstraße L 1052 (Ostumfanrung Erfurt), die viergleisigen Eisenbahnüberführungen (EÜ) über den Linderbach sowie über die Straßenverbindung zwischen Linderbach und Azmannsorf und die Straßenüberführung der Kreisstraße Vieselbach-Azmannsdorf.

Neubaustrecke im Bereich SÜ Azmannsdorf Richtung Weimar, April 2012 (Foto: DB AG)

Der Streckenbau im Abschnitt West – Streckenlos 2

Im Streckenlos 2 werden die Erdarbeiten im PFA 1.1 und PFA 1.2 beginnend von Erfurt-Vieselbach (Kilometer 197,889) bis zur Scherkondetalbrücke (Kilometer 215,937) ausgeführt. In den Einschnittsbereichen sind ca. 440.000 Kubikmeter Boden zu lösen. Aufzutragen sind ca. 740.000 Kubikmeter. Um die anstehenden bindigen, tonigen Böden zur Dammschüttung wieder zu verwenden, werden diese vollumfänglich mit Bindemitteln verbessert.

Zu Beginn der Arbeiten wurde zuerst über die komplette Länge des Streckenloses eine Baustraße angelegt. Nach Abschluss der Erdarbeiten wird diese Baustraße anteilig zurückgebaut und mit einer Breite von 3,50 Meter zukünftig als bahnparalleler Weg genutzt.

Im Zusammenhang mit den Erdarbeiten werden mehrere Regenrückhaltebecken angelegt sowie neun Eisenbahnüberführungen und zwei Straßenüberführungen errichtet. Weiterhin ist die Umverlegung der Fernwasserleitung OFL 12 Bestandteil der Maßnahme.

Vor Beginn der Arbeiten wurden umfangreiche archäologische Grabungen ausgeführt, da die NBS weitestgehend über die alten Handelsstraßen "Via Regia" bzw. die Wein- und Kupferstraße verläuft.


ca. km 201,5 mit Blick in Richtung Erfurt - Dezember 2011 (Foto: DB AG)

Der Streckenbau im Abschnitt West – Streckenlos 3

Im Streckenlos 3 werden die Erdarbeiten im PFA 1.3 und anteilig im PFA 2.1 beginnend von der Scherkondetalbrücke (Kilometer 215,937) bis zum Finnetunnel (Kilometer 228,685) ausgeführt. In den Einschnittsbereichen sind ca. 765.000 Kubikmeter Boden zu lösen. Aufzutragen sind ca. 400.000 Kubikmeter. Um die anstehenden bindigen, tonigen Böden zur Dammschüttung wieder zu verwenden, werden diese vollumfänglich mit Bindemitteln verbessert.

Zu Beginn der Arbeiten wurde zuerst über die komplette Länge des Streckenloses eine Baustraße angelegt. Nach Abschluss der Erdarbeiten wird diese Baustraße anteilig zurückgebaut und mit einer Breite von 3,50 Meter zukünftig als bahnparalleler Weg genutzt.

Streckenlos 3: Blickrichtung Erfurt, Einschnitt Sonnenberg (Foto: DB AG)
Straßenkreuzung Hauenthal LK Sömmerda, Thüringen (Grafik: DB AG)

Im Zusammenhang mit den Erdarbeiten werden sieben Regenrückhaltebecken angelegt sowie vier Eisenbahnüberführungen, sechs Straßenüberführungen, ein Kreuzungsbauwerk und eine Fußgängerüberführung errichtet. Weiterhin wird der Kreuzungsbereich zwischen der B 85 und der L 1058 (Knoten „Hauenthal“) komplett umgestaltet und ein Kreisverkehr angelegt.

Abschnitt Mitte

Dieser Bereich umfasst alle Tunnel. Aufgrund der Streckenführung in den Tunneln und auf den großen Talbrücken beträgt die effektive Länge der „Freien Strecke“ lediglich ca. 4 Kilometer, die Gesamtlänge des Streckenabschnittes beträgt 20 Kilometer. Aufgrund des geringem Anteils der „Freien Strecke“ wird sie in diesem Abschnitt von den Tunnelbauern mit errichtet.

Streckenkarte VDE 8.2 NBS, Abschnitt Mitte Grafik: DB AG

Der Streckenbau im Abschnitt Mitte – Finnetunnel

Im Streckenabschnitt Finnetunnel werden die Erdarbeiten beginnend am Ostportal des Finnetunnels bis zur Saubachtalbrücke ausgeführt.

Im Bereich des Ostportals des Finnetunnels werden insgesamt ca. 1.250.000 Kubikmeter Tunnelausbruch- und Erdaushubmaterial aus dem Voreinschnitt und dem Überholbahnhof Saubachtal eingebaut. Allein 310.000 Kubikmeter Material stammen dabei aus dem Ausbruch des Bibratunnels. Um das Schnecktal vor Störungen durch den angrenzenden Baubereich zu schützen, wird ein 700 Meter langer Schutzwall errichtet. Die Entwässerung in das angelegte Regenrückhaltebecken erfolgt über einen offenen Entwässerungsgraben.

(Foto: DB AG)

Der Streckenbau im Abschnitt Mitte – Bibratunnel

Im Streckenabschnitt Bibratunnel führen die Erdarbeiten beginnend am Ostportal des Bibratunnels bis zur Anbindung an die Unstruttalbrücke.

Am Bibratunnel werden auf der Strecke zur Unstruttalbrücke ca. 780.000 Kubikmeter Boden ausgehoben und zwischengelagert. Insgesamt können knapp 1.800.000 Kubikmeter Tunnelausbruchmaterial dem Streckenausbau zugeführt werden. In diesem Bereich ist vorgesehen, die Entwässerung in die Dissau, einem nahegelegenen Flusslauf, zu realisieren.

Abschnitt Ost

Dieser Abschnitt beginnt östlich des Osterbergtunnels und reicht bis an die Bestandsstrecken nördlich bzw. östlich der Saale-Elster-Talbrücke.

Ist der Baugrund soweit vorbereitet, kann später, etwa ab dem Jahr 2012, die sogenannte Feste Fahrbahn errichtet und technische Ausrüstung installiert werden.

Streckenkarte VDE 8.2 NBS, Abschnitt West (Grafik: DB AG)

Der Streckenbau im Abschnitt Ost – Streckenlos 4

Das Streckenlos 4 beginnt im Kilometer 251,510 im östlichen Voreinschnitt des Osterbergtunnels und endet im Kilometer 272,093 westlich vor der Saale-Elster-Talbrücke. Die Strecke durchquert in diesem Abschnitt die Querfurter Platte – ein flachwelliges Plateau. 

Innerhalb des Streckenloses 4 liegt die Stöbnitztalbrücke (Kilometer 251,018 – Kilometer 251,315), die als separate Baumaßnahme ausgeführt wird.

Die Strecke verläuft zum größten Teil in Einschnitten, um die Einflüsse der künftigen Strecke auf die Umgebung auf dass unvermeidbare Maß zu reduzieren. Hierfür werden ca. 1,575 Mio. Kubikmeter Boden ausgehoben. Auf ca. 2600 Meter Länge werden die Einschnittsböschungen durch Stützbauwerke gesichert. Der anfallende Bodenaushub wird für die Errichtung von Erdbauwerken (Bahndämme, Brückenrampen) in dieser Baumaßnahme verwendet oder einer anderweitigen Verwendung zugeführt. Innerhalb des Streckenloses 4 werden ca. 77.000 m³ Boden in Lärmschutzwälle, Dämme und Brückenrampen eingebaut. Um eine ausreichende dauerhafte Standfestigkeit dieser Böden zu gewährleisten, werden die in den Dämmen und Brückenrampen eingebauten Böden mit Bindemitteln verbessert. Im Zuge der Erdarbeiten werden neben der Strecke neun Regenrückhaltebecken errichtet, zwei davon als Versickerungsbecken. Zur Herstellung der erforderlichen Baufreiheit für den Streckenbau werden zahlreiche Leitungsumverlegungen von querenden Leitungen im Vorlauf zu den eigentlichen Streckenbauarbeiten ausgeführt. 

Um die Kapazität dieser Strecke künftig optimal ausnutzen zu können, werden bei Jüdendorf und bei Dörstewitz Überholbahnhöfe gebaut.

Im Streckenlos 4 werden außerdem vier Eisenbahnüberführungen, 14 Straßenüberführungen und zwei Kreuzungsbauwerke zur Über- / Unterquerung bestehender Nebenbahnen hergestellt.

VDE 8.2 Neubaustrecke: Streckenbau im Streckenlos 4 im August 2010 (Foto: DB AG)
Überführung einer Landstraße bei Bad Lauchstädt (L163) im Streckenlos 4 (Foto: DB AG)

Darüber hinaus erhält der Ort Wünsch eine neue Ortsumgehung, zum Ort Dörstewitz wird eine bestehende Ortsanbindung ausgebaut.

Um die Belästigung der Anwohner durch die Bauarbeiten auf das unvermeidbare Maß zu reduzieren, wird während der Bauzeit neben der künftigen Neubaustrecke eine 6 Meter breite, befestigte Baustraße angelegt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird diese Baustraße auf eine Breite von 3,50 Meter zurückgebaut. Die ehemalige Baustraße dient dann als Bahnseitenweg und auch gleichzeitig als Wirtschaftsweg, um die an die Bahnstrecke angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen erreichen zu können.

Vor Beginn der Arbeiten wurden umfangreiche archäologische Grabungen auf insgesamt 15 Teilflächen durchgeführt. Über die zahlreichen Funde während der Grabungen wurde in der lokalen Presse ausführlich berichtet.

Der Streckenbau im Abschnitt Ost – Streckenlos 5

Im Verlauf der NBS Erfurt- Leipzig/ Halle durchquert die Trasse im Bereich des Planfeststellungsabschnittes 3.1 die flache agrar intensiv genutzte Landschaft südöstlich von Halle, welche Teil des östlichen Harzvorlandes ist.

Anschluss der Neubaustrecke (NBS) an den im Betrieb befindlichen Teil über den Bahnknoten Gröbers. Die NBS führt über die umverlegte B6. Blickrichtung Nordost. (Grafik: DB AG)

Das Streckenlos 5 teilt sich in zwei Teile. Der erste Teil, die freie Strecke, beginnt im Kilometer 279,923 (Gemeinde Döllnitz) im Bereich des Planfeststellungsabschnitt (PFA) 2.5 und führt bis Kilometer 284,552 (Beginn Knoten Gröbers).

Teil zwei ist der Knoten Gröbers (Kilometer 284,552 bis Kilometer 286,905) am Planfeststellungsabschnitt (PFA) 3.1 an der Ausfahrt in Richtung Bahnhof Flughafen Halle/ Leipzig.

Wesentliche Teile des Knoten Gröbers wurden bereits im Zeitraum von 2000 – 2002 errichtet.

Die im August 2010 begonnen Bauleistungen für die Fertigstellung des Streckenloses 5 umfassen: Erdbau-, Verbau-, Gründungs-, Entwässerungs-, Stahlbeton-, Stahlbau-, Abdichtungs-, Korrosionsschutz-, Straßenbau- sowie Landschaftsbau- und Streckenausrüstungsarbeiten.

August 2010: Blick Richtung Knoten Gröbers (Foto: DB AG)

Der Streckenbau der Südanbindung Halle

Im Zuge der Erweiterung bzw. der Erneuerung der Südanbindung von Halle werden im Bereich vom Bahnhof Halle Ammendorf bis zum Hauptbahnhof Halle (Saale) 11 Weichen, ca. 4 Kilometer Gleis und vier Ingenieurbauwerke (ein Überwerfungsbauwerk, zwei Rampenteile und eine Eisenbahnüberführung) errichtet. Mit deren Hilfe wird die Neubaustrecke von der Saale- Elster- Talbrücke kommend, zweigleisig in Richtung Halle (Saale) Hauptbahnhof geführt.


Blick auf das ÜbwBw (Anschluss an SET) (Foto: DB AG)