Das Ziel ist erreicht: Hochgeschwindigkeitszüge fahren auf der gesamten neuen Strecke – mit bis zu 300 km/h auf den Neubauabschnitten. Sie bringen Menschen zwischen Berlin und München in Rekordzeit von City zu City. Der Zug ist damit auf dieser Strecke eine echte Alternative zu Auto und Flugzeug. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8), die Verbindung Nürnberg – Berlin ist am 8. Dezember 2017 mit der Fahrt zweier Sonderzüge und einem Festakt in Berlin feierlich eröffnet worden.
Das Zehn-Milliarden-Projekt wurde 1991 vom Bund beschlossen, um die Ost-West- und Nord-Süd-Anbindungen zu verbessern. Es ist gleichzeitig ein Lückenschluss im deutschen Schnellbahnnetz. Die Strecke eröffnet viele Möglichkeiten, hochmoderne Verkehrskonzepte im S-Bahn-, Regional- und Fernverkehr umzusetzen – der Beginn einer neuen Ära des Bahnreisens. Auch Güterzüge können auf der Trasse fahren.
Das Ziel wurde in Etappen erreicht: Die Reisezeit Leipzig/Halle – Berlin hat sich 2006 mit der Inbetriebnahme der Ausbaustrecke (VDE 8.3) halbiert. Seit Dezember 2015, mit Eröffnung der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle (VDE 8.2), ist das Tempo im Ost–West-Verkehr deutlich erhöht worden. Die Aus- und Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt (VDE 8.1) durch den Thüringer Wald hat die Reisezeit zwischen den großen Städten im Süden und Norden um bis zu zwei Stunden verkürzt. Weitere Ausbauabschnitte nördlich von Nürnberg gehen in den kommenden Jahren in Betrieb.
Die neue Strecke ermöglicht schnelle Fahrzeiten und gute Verbindungen zwischen den Städten. Und viel mehr: Die Knoten Erfurt, Halle und Leipzig werden zu zentralen Übergangspunkten in die Region. Beispiel Erfurt: Die Schnellzüge fahren stündlich in einem Zeitfenster von etwa 10 Minuten ein. Die Fahrgäste können zwischen den Schnelllinien umsteigen – etwa vom Zug Dresden – Frankfurt in die Verbindung Berlin–München. Oder sie reisen in die Region weiter. Denn wenige Minuten nach Ausfahrt der Express-Züge starten die Bahnen in die Umgebung. Die optimalen Umsteigeketten zwischen Schnell- und Regionalverkehr bringen eine neue Qualität des Reisens.
Die Knoten werden runderneuert. Alte Gleisanlagen in Erfurt, Halle und Leipzig, zum Teil seit 100 Jahren in Betrieb, werden komplett auf Vordermann gebracht. Die Arbeiten im Erfurter Knoten sind so gut wie abgeschlossen. Im Vorfeld des Hauptbahnhofs Leipzig wird gebaut, genauso am Bahnknoten Halle, wo nach und nach alle Gleise neu entstehen. Ziel ist, dass die Züge schnell die Bahnhöfe erreichen, die Fahrzeitgewinne von der Strecke mitnehmen und an den Regionalverkehr weitergeben. Insgesamt wird rund eine Milliarde Euro in die Knoten investiert: Für die modernste Bahninfrastruktur, die es je gab, für eine neue Mobilität im Fern- und Regionalverkehr.