Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Der Streckenabschnitt VDE 8.1 Ausbaustrecke Nürnberg–Ebensfeld

Die Hochleistungstrasse der Bahn zur umweltfreundlichen Aufnahme gegenwärtiger und künftiger Ströme des Personen- und Güterverkehrs ist Teil der östlichen Nord-Süd-Achse in Deutschland. Im Süden schließt sich die 170 km lange Neu- und Ausbaustrecke NürnbergIngolstadt–München an. 

(Foto: DB AG)
Streckenlänge
83 km
Streckengeschwindigkeit
230/160 km/h
Geschwindigkeit S-Bahn-Verkehr bis
160/140 km/h
Tunnel
2 (Gesamtlänge 7,5 km)
Talbrücken
2 Stück (insgesamt 0,4 km)
Elektronische Stellwerke (ESTW)
3

In den Planungen für ein transeuropäisches Verkehrsnetz (TEN) wird die Verbindung von Norditalien über Österreich nach München über die deutschen Aus- und Neubaustrecken nach Berlin und weiter bis nach Skandinavien als Projekt Nr. 1 bezeichnet. Nach Abschluss der Arbeiten beträgt die Fahrzeit zwischen München und Berlin heute rund 4 Stunden. Das bedeutet eine Halbierung im Vergleich zum Ausgangszustand 1992. In den Ausbau des Korridors München – Berlin wurden insgesamt 13 Milliarden Euro investiert. Die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ waren 1991 nach der Wiedervereinigung Deutschlands von der Bundesregierung beschlossen worden.

Planungsablauf

Die Ausbaustrecke Nürnberg–Ebensfeld ist der südlichste Teil- abschnitt des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8. Die Bundesregierung nahm das Vorhaben 1992 in den Bundesverkehrswegeplan auf. Für die Planungen wurden mehrere Varianten und Untervarianten eines möglichen Trassenverlaufs nach eisenbahnbetrieblichen, ökologischen, ingenieurtechnischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht und bewertet. Unter Berücksichtigung der landesplanerischen Ziele und der ökologischen Folgen entschied sich 1993 der Freistaat Bayern in einem Raumordnungsverfahren für den viergleisigen Ausbau der vorhandenen Strecke Nürnberg–Ebensfeld. Im Rahmen des Ausbaus werden zugleich die infrastrukturellen Voraussetzungen für die S-Bahn zwischen Nürnberg und Forchheim geschaffen.

Fahrzeiten und Linien

Vom Ausbau der Strecke Nürnberg–Ebensfeld profitiert der Regional- und der Fernverkehr. Die Fahrzeiten für die ICE-Verbindungen in der Relation Nürnberg–Erfurt verkürzten auf rund eine Stunde. Damit wurde auf dieser Teilstrecke des VDE 8 ein erheblicher Teil der angestrebten Fahrzeitverkürzung von zweieinhalb Stunden von München nach Berlin auf unter vier Stunden erzielt. Mit der Inbetriebnahme der Aus- bzw. Neubaustrecken München–Nürnberg mit Ausbaugeschwindigkeiten bis zu 300 Kilometer pro Stunde sowie Leipzig/Halle–Berlin für 200 Kilometer pro Stunde wurden im Jahr 2006 auf angrenzenden Strecken der Verbindung Nürnberg–Leipzig/Halle bedeutende Fortschritte erzielt. Im Abschnitt Nürnberg–Forchheim wurde eine S-Bahn eingerichtet. Von Nürnberg bis Erlangen verkehrt sie im 20-Minuten Takt und weiter bis Forchheim im 40-Minuten Takt. Nach Bamberg wird die S-Bahn im Stundentakt durchgebunden.

Zukünftiges Liniennetz der S-Bahn mit neugebauten Haltepunkten (rot) (Grafik: DB AG)

Trassenparameter

Die bestehende zweigleisige, elektrifizierte Eisenbahnstrecke Nürnberg–Bamberg–Ebensfeld wird für eine Geschwindigkeit bis zu 230 Kilometer pro Stunde ertüchtigt. Dazu wird der gesamte Abschnitt viergleisig ausgebaut. Das Ausbauvorhaben umfasst eine Gesamtlänge von 95 Kilometern. Darin enthalten ist eine zirka 13 Kilometer lange Güterzugstrecke von Nürnberg Großmarkt bis zum Knoten Eltersdorf. Mit dem Bau eines etwa 7000 Kilometer langen Tunnels auf der Güterzugstrecke im Fürther Stadtgebiet entfallen bisher notwendige Zugkreuzungen im Hauptbahnhof Fürth. Bestandteil der Strecke sind zwei neue Talbrücken mit einer Gesamtlänge von 400 Metern. 7,5 Kilometer beträgt die Gesamtlänge der zwei Tunnel der Ausbaustrecke. Insgesamt wurden 316 Kilometerleise mit 250 Weichen, 160 Brücken errichtet oder erneuert. An 26 Bahnhöfen bzw. Haltepunkten wurden die Bahnsteige neu gebaut oder angepasst.

25 Bahnübergänge wurden aufgelassen und weitestgehend durch Straßenunter- bzw. -überführungen ersetzt.

Die komplette technische Streckenausstattung wurde ergänzt, bzw. neu erstellt. Zwischen Nürnberg und Fürth sowie zwischen Eltersdorf und Bamberg erfolgte die Anpassung der auszubauenden Strecke an den S-Bahn-Betrieb. Zwischen Nürnberg und Eltersdorf entstand ein separates S-Bahn-Gleis mit Begegnungsabschnitten. Zur besseren Erschließung des Gebietes an der nördlichen Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth verschwenkt das neue S-Bahn-Gleis nach Fürth – Steinach.